Beschreibung zum Buch
Im Herzen von Vellore, einer belebten Grossstadt Süd-Indiens, gibt es ein Tor, das man die „Schöne Pforte" nennen könnte. Es ist ein schmiedeeisernes Kunstwerk aus Blättern und Knospen der Lotosblume. Von morgens bis abends steht es offen, und täglich gehen Hunderte von Menschen hindurch, die allen Schichten des Vierhun=
dert-Millionen=Volkes angehören.
Ich fand noch einen Platz auf der schon ziemlich besetzten Bank hinD ter dem Toreingang und beobachtete die Leute, die ein- und ausgin=
gen: junge indische Ärzte in weissen Kitteln, die sich ebenso sicher und selbstbewusst bewegten wie ihre amerikanischen Kollegen an der John-Hopkins-Universität oder der Mayo-Klinik; Patriarchen in lan=
gen, weiten Gewändern, ein Käppchen, einen Fes oder einen Turban auf dem Kopf; heilige Männer, die die drei Striche des Gottes Schiwa mit Sandelholzpaste auf die Stirn gemalt trugen; Lernschwestern in blauweissen Saris; Beamte, denen der europäische Anzug ebensogut stand wie der Aschkhan und die Gandhikappe; Dorfbewohner, die nur ein schmales Tuch um Kopf und Lenden trugen, trotzdem aber mit einer Würde dahinschritten, die von jahrhundertelangem Lasten=
tragen herrührt; Frauen mit weichen Haarflechten und seidenen Saris, denen man die Freude an der neugewonnenen Unabhängigkeit ansah, und andere, die noch tiefverschleiert waren; Frauen mit geduldigen Augen und harten, blossen Füssen; bekleidete und nackte Kinder, die vor Gesundheit strotzten oder elend und abgemagert aussahen. Vor dem Tor hielt ein Wagen, aus dem mühsam eine alte Frau stieg. Sie stützte sich schwer auf einen Stock. Ihr Gesicht war voller Falten, und ihre Schultern waren gebeugt. Aber ihre blauen Augen blickten hell und klar, und ihr reiches, weisses Haar hatte noch einen schwachen Shimmer seiner einstigen, goldblonden Farbe.
Sofort streckten sich ein Dutzend Hände aus, um ihr behilflich zu sein. „Danke, danke! " Sie lächelte freundlich, aber ich merkte ihr an, dass sie sich nicht gern helfen liess.
dert-Millionen=Volkes angehören.
Ich fand noch einen Platz auf der schon ziemlich besetzten Bank hinD ter dem Toreingang und beobachtete die Leute, die ein- und ausgin=
gen: junge indische Ärzte in weissen Kitteln, die sich ebenso sicher und selbstbewusst bewegten wie ihre amerikanischen Kollegen an der John-Hopkins-Universität oder der Mayo-Klinik; Patriarchen in lan=
gen, weiten Gewändern, ein Käppchen, einen Fes oder einen Turban auf dem Kopf; heilige Männer, die die drei Striche des Gottes Schiwa mit Sandelholzpaste auf die Stirn gemalt trugen; Lernschwestern in blauweissen Saris; Beamte, denen der europäische Anzug ebensogut stand wie der Aschkhan und die Gandhikappe; Dorfbewohner, die nur ein schmales Tuch um Kopf und Lenden trugen, trotzdem aber mit einer Würde dahinschritten, die von jahrhundertelangem Lasten=
tragen herrührt; Frauen mit weichen Haarflechten und seidenen Saris, denen man die Freude an der neugewonnenen Unabhängigkeit ansah, und andere, die noch tiefverschleiert waren; Frauen mit geduldigen Augen und harten, blossen Füssen; bekleidete und nackte Kinder, die vor Gesundheit strotzten oder elend und abgemagert aussahen. Vor dem Tor hielt ein Wagen, aus dem mühsam eine alte Frau stieg. Sie stützte sich schwer auf einen Stock. Ihr Gesicht war voller Falten, und ihre Schultern waren gebeugt. Aber ihre blauen Augen blickten hell und klar, und ihr reiches, weisses Haar hatte noch einen schwachen Shimmer seiner einstigen, goldblonden Farbe.
Sofort streckten sich ein Dutzend Hände aus, um ihr behilflich zu sein. „Danke, danke! " Sie lächelte freundlich, aber ich merkte ihr an, dass sie sich nicht gern helfen liess.
Informationen zum Produkt
- Format Gebundene Ausgabe
- Label Oncken Verlag
- Autor Dorothy C. Wilson
- Sprache Deutsch
- Anzahl Seiten 253
- Erschienen am 4. Juni 1971
- ISBN 3789304298
- EAN 9783789304293