Dossier 11 - Gert Jonke

»Indem ich jeden Satz der Erzählung vom folgenden Satz der Erzählung durch einen Satz einer zweiten oder dritten Erzählung trenne ..., erhalte ich viele Erzählungen in einer einzigen Erzählung«, lautet Gert Jonkes literarische Weltformel. Linearität und Stillstand, Zeit und Raum, Phantasie und Bürokratie, Natur und Kunst, Weltflucht und zivilisationskritisches Engagement sind nur einige jener Pole, die in den Jonkeschen "Erzählungen" in komplexer Verschachtelung zu einer sprachlichen Synthese gelangen. Jonkes Musik aus Worten malt durch den Verstand allein nicht auflösbare Bilder, die das moderne Individuum mit seinen stets unerfüllten Sehnsüchten zeigen. Entlang einer durch Neologismen und wuchernde Hypotaxen charakterisierten Sprache vollführt Jonke einen Balanceakt, der am Ende »sozusagen die Leiter wegwirft, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist«.

Der DOSSIER-Band enthält neben einem bisher unpublizierten Text Gert Jonkes, einem Monolog, den der Autor als »Antwort auf nicht gestellte Fragen« seines Interviewpartners Günter Eichberger hielt, einer ausführlichen und aktuellen Bibliographie des Projektteams "Die internationale Rezeption der Grazer Gruppe" u.a. Beiträge zu den Filmen sowie zum Hörspielschaffen, zur utopischen Struktur von Jonkes Einbildungskraft, zur Romantikrezeption, zum Motivkomplex der zerstörten Musikinstrumente sowie Analysen einzelner Werke. Eine detaillierte Biographie und ausgewählte Rezensionen runden den Band ab.

Mit Beiträgen von Günter Eichberger, Herbert Gamper, Willi Hengstler, Arnulf Knafl, Manfred Mixner, Doris Moser, Klaus Nüchtern, Bettina Rabelhofer, Arno Rußegger, Thomas Rothschild und Stefan Schwar.