Zwischen Erde und Himmel - die Landschaften

Die Landschaften, in denen van Gogh lebte, haben ihn und seine Kunst fundamental geprägt. Im unmittelbaren Dialog mit der Natur fand er zu sich selbst. In keiner anderen Gattung arbeitete er mit so grosser Regelmässigkeit, entsprechend vielseitig sind seine Werke: Stadt- und Dorfansichten, Flussufer, Kornfelder, Gärten, Parks und Seestücke, aber auch Landschaften, welche die fortschreitende Industrialisierung zeigen, repräsentieren ein nahezu umfassendes Spektrum des Landschaftsgenres. Gerade an den Landschaftsbildern van Goghs lässt sich unmittelbar die Entwicklung seines Werkes verfolgen: So ist nachzuvollziehen, wie die erdigen Töne des holländischen Frühwerks in Paris nach der Begegnung mit der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts allmählich einer lichten und farbbetonten Malweise Platz machen, bis van Gogh in Arles und Saint-Rémy zu gesteigerten Farbklängen und Pinselrhythmen findet. Sein letzter Lebensabschnitt in Auvers steht noch einmal für einen künstlerischen Neubeginn. In kühleren, gebrocheneren Tönen legte van Gogh einen Zyklus breiter Panoramaformate an, die der nordfranzösischen Landschaft gewidmet sind. Anhand der Landschaft erarbeitete er sich Schritt für Schritt seine eigene künstlerische Sprache und damit eine radikal neue Freiheit in der Malerei.