Noch immer gibt es Menschen, die den Jazz in einen Topf werfen mit seichter Schlagermusik, oder die, was noch bedenklicher ist, die Anhänger guter Jazzmusik als Einfaltspinsel oder als «Halbstarke» einschätzen. Es gibt aber auch die andern, die sich als große Kenner und Liebhaber des Jazz aufspielen und dabei noch gar nicht gemerkt haben, daß all das, was sie als Jazz zu verehren glauben, mit dieser Musik so wenig zu tun hat wie das Kreischen einer Autobremse mit einem Volkslied.

Diese Jazzfibel will kein musikwissenschaftliches Buch über den Jazz ersetzen. Sie will lediglich zeigen versuchen, was Jazz ist oder was Jazz nicht ist. Damit kann sie zu vielleicht die erwähnten irrigen Ansichten berichtigen helfen. Sie ist also für Jazz. Freunde geschrieben, besonders für die jungen, aber auch für Jazzfeinde, die vornehmlich unter der älteren Generation zu finden sind. Die beigefügte Schallplatte soll das Geschriebene mit tönenden Beispielen verdeutlichen. Die Musiker des Metronom Quintetts, die sie bespielt haben und die man auf obigem Bild sieht, sind international anerkannte, begeisterte Jazzamateure. Einige von ihnen stehen im Berufsleben, die andern sind sehr ernsthafte Zürcher Studenten. Das sollte jenen zu denken geben, die sich unter Jazzmusikern noch immer nur fanatische schwarze Medizinmänner vorstellen.

Bruno Knobel