Uli der Knecht - Uli der Pächter

Von den grösseren Werken Gotthelfs haben seine beiden «Uli»-Romane die weiteste Verbreitung gefunden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie verfilmt worden sind. Uli, ein bäuerlicher «Wilhelm Meister», hat in einer Welt, in der das Christliche längst nicht mehr als unangefochten gilt, schwere Prüfungen zu bestehen. Was Gotthelf damit zeigen wollte, hat er im Vorwort zum zweiten Teil selbst ausgesprochen: «Der erste Teil dieses Buches enthält die Geschichte eines Knechtes, welcher durch Treue aus einem Knechte zum Meister wurde. Dieser zweite Teil enthält die Geschichte eines Meisters, welcher in den Banden der Welt lag und welchen der Geist wirklich freimachte. » Aus diesen Worten spricht der missionarische Eifer eines christlichen Bekehrungsdichters, der sein ungestümes Erzählertalent nicht allein dafür einsetzte, um zu unterhalten, sondern auch um zu bekehren, den Sinn des Lebens sichtbar zu machen und nachahmenswerte Beispiele darzubieten. Wie in anderen Werken Gotthelfs übt auch im -Uli» eine Frau, Vreneli, in aller Bescheidenheit die stärkste erzieherische Wirkung auf den noch unreifen Ehemann aus. Dank ihr kann Uli selbst die schlimmste Krise seines Lebens überwinden.

Und da Gott den Menschen Lohn Und Strafe je nach ihrem Wandel schon im irdischen Leben zukommen lässt, findet sich am Schluss des zweiteiligen Romanes ein Retter, der dem bedrängten Pächterpaar zu Hilfe kommt.

So erfüllt sich, woran Gotthelf schon im Ausklang des ersten Teils mahnend erinnert hatte:
«Aber nicht an einem Tage, sondern nach manchem harten Kampfe gelangten sie auf ebene Bahn und wurden ihres Zieles sicher. Merke dir das, lieber Leser! »