Thomas Bernhard und das Theater

Der vorliegende Band erscheint als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum, die das Jahr der 20. Wiederkehr von Thomas Bernhards Todestag beschliessen soll.

Am Beginn stehen deshalb zwei Beiträge der Kuratoren, die als Kommentar zu den beiden Schwerpunkten der Schau angelegt sind: Sie zeichnen Bernhards Beziehung zu den zentralen österreichischen Schauplätzen seiner Laufbahn als Dramatiker nach, zu Salzburg und seinen Festspielen sowie zum Wiener Burgtheater.

Darüber hinaus sollen aber auch Zugänge zum gesamten dramatischen Werk Thomas Bernhards eröffnet werden. In einem zweiten Abschnitt folgen demnach zunächst literaturwissenschaftliche Essays; sie machen deutlich, dass die Ausstellung in enger Anknüpfung an die Forschungsarbeit des Thomas-Bernhard-Archivs in Gmunden entstanden ist: Unter den Autorinnen und Autoren dieser Beiträge finden sich zahlreiche Herausgeber von Einzelbänden der Thomas Bernhard Werkausgabe, C Hie seit 2003 im Suhrkamp Verlag auf der Basis des im Bernhard-Archiv gelagerten Nachlasses erscheint, vor allem sämtliche Herausgeber der Dramenbände. Aber auch der Autor der ersten umfassenden Gesamtdarstellung von Bernhards Theaterschaffen, Herbert Gamper, konnte für einen Beirag gewonnen werden.

Inhaltlich geht es neben einem Blick auf die „grossen“Protagonisten, auf ihr Künstlertum und ihre Konfrontation mit der Hinfälligkeit des Körpers im Alter, um einen häufig übersehenen Aspekt dieser Stücke, auf den Bernhards bevorzugter Regisseur Claus Peymann stets hingewiesen hat: Es handelt sich trotz aller Asymmetrie der Dialogführung um die Darstellung von Beziehungen zwischen Menschen (und nicht nur um Monologe). Aus unterschiedlichen Perspektiven (kommunikationslogisch, psychoanalytisch, gendertheoretisch) wird die Funktion der scheinbaren Nebenfiguren besprochen: der viel beschworenen, stummen Rollen“（Am Ziel). Ein weiterer Artikel befasst sich am Beispiel Frankreichs mit der bemerkenswerten internationalen Rezeption von Bernhards Arbeit für das Theater.

Der zweite Abschnitt des Buches enthält weiters eine Reihe von Beiträgen von Theatermenschen, deren Arbeit mit Bernhards Stücken eng verbunden war bzw. Ist. Zu Wort kommen sein wichtigster Regisseur, dessen Bühnenbildner, der Dramaturg mehrerer erfolgreicher Uraufführungen sowie zenrale Bernhard-Schauspieler; die internationale Wirkung von Bernhards Theaterproduktion wird durch jeweils einen renommierten Schauspieler bzw. Regisseur aus dem nicht-deutschsprachigen Raum.