Teresa von Avila

Teresa von Avila entstammte einer vornehmen spanischen Familie und versprach eine ausgezeichnete «Partie» zu werden. Mit 21 Jahren entschloss sie sich jedoch, ins Kloster einzutreten, um den sichersten Weg zum Himmel zu gehen. Diese «Vernunftehe mit Christus» dauerte bis zur zweiten religiösen Erweckung Teresas: mit 45 erkannte sie, dass dem allzu. Weltlichen Leben der vornehmen Klosterfrauen ein Ende gesetzt werden müsse. Sie gründete innerhalb weniger Jahre 17 Reformklöster, und zwar ohne jegliche finanzielle Mittel. In den neuen Klöstern werden die strengen Regeln genau beachtet; die Klausur wird absolut; härten Gewänder und Bastsandalen ersetzen die hübschen Kleider und Schuhe, die den Nonnen bisher so schmeichelhafte Komplimente eintrugen. Von kirchlicher Seite wird Teresa wegen dieser Reformtätigkeit zeitweise scharf angegriffen; als sie 1582 stirbt, ist ihr Werk jedoch gesichert. Marcelle Auclair hat sich mit ihrer Biographie streng an schriftlich Überliefertes und Bezeugtes gehalten. Das Bild, das sie von der Heiligen entwirft, ist das einer tatkräftigen, intelligenten, humorvollen und doch sehr frommen Frau, die hineingestellt ist in das Spanien der Amerikafahrer, der Inquisition und der Mystik.