Sprachmusik

Peter Handke will ohne Musik auskommen. Einerseits. Und geht andererseits doch in ihr auf, etwa wenn die, frechen Engelszungen" der Beatles das, Gewicht der Welt“von ihm nehmen. Für Thomas Bernhard ist Musik die „Rettung". Einerseits. Andererseits lässt er seine Protagonisten immer wieder scheitern an ihr. Zum Beispiel den Zirkusdirektor Caribaldi an Schuberts „Forellenquintett". Musik sei „der allergrösste Un-Sinn“, sagt Elfriede Jelinek. Einerseits. Andererseits sei Musik wie die Erde, auf der man gehe.
Drei prononcierte Stellungnahmen zur Musik, wie sie widersprüchlicher nicht sein könnten. Dass Sprachkünstler fasziniert sind von den Ausdrucksmöglichkeiten der Musik, zugleich aber deren Grenzen und Defizite reflektieren, prägt spätestens seit der Romantik den Form- und Themenbestand der Literatur.

Am Beispiel von Thomas Bernhard, Peter Handke, Elfriede Jelinek, Gert Jonke, Gerhard Rühm und Werner Schwab vergegenwärtigt „Sprachmusik“die faszinierende Vielfalt der Berührungen, Überlagerungen, Durchdringungen von Literatur und Musik, Sprache und Klang. „Sprachmusik“ ist das zentrale Literaturprojekt im Programm von Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas.