Spiele, Sport und Sensationen

Spiele, Sport und Sensationen An zwei von drei Tagen besuchten die Römer ihre Spiele. Die restliche Zeit verbrachten sie damit, darüber zu diskutieren. Für Menschen, die nicht wie die Römer in Luxus und Freiheit lebten, bedeuteten Feste und Spiele einen heftigen, ja sogar gewaltsamen Ausbruch aus dem Grau-in-Grau des Alltags.

Sie waren ein Aufbegehren gegen die sozialen Missstände und die allzu harte Obrigkeit. Das Fest als totale und überschäumende Befreiung entspringt tieferen Ursachen. Ihnen versucht der Autor in seinem Buch nachzuspüren. Er beschreibt u. A. Die erschreckenden oder komischen Bräuche des Karnevals, die symbolischen Gewalttätigkeiten gegen die Herrschenden im Fest der Narren und die bittere Satire, die ein wichtiger Bestandteil des volkstümlichen Theaters war.

Der Autor zeigt, warum dies alles einem allgemeinen Bedürfnis nach Freiheit entspringt; warum diese kurzen Freiheitsträume von den Menschen der vorindustriellen Gesellschaft so lebhaft empfunden wurden: Sie waren ihre Entschädigung für ein hartes, hoffnungsloses Leben. Wir Menschen von heute kennen diese Feste nicht mehr. Wir haben nur noch Freizeitvergnügen, die immer neue Möglichkeiten bieten, uns abzulenken. Wie kam es zu dieser Veränderung? Ist sie noch aufzuhalten? Unsere Gesellschaft ist sich dieser Veränderung seit mehr als einem Jahrhundert bewusst und erkennt heute wieder den Reichtum und die Vielfalt der alten Feste und Spiele. Sie sucht wieder nach der einfachen und intensiven Fröhlichkeit, die der Autor in vielen Kapiteln seines Buches beschreibt.

Aber kann man in unserer Welt des Show-Business noch dem vorfabrizierten Vergnügen ausweichen?