Schweizer ohne namen

Dieses Buch ist ein Zeugnis - das Zeugnis der Autorin, die fünfzehn Jahre lang mit den ärmsten Familien ihres Landes gelebt hat. Arme Familien in der Schweiz? Die Entdeckung einer Schweiz, von der kaum jemand etwas ahnt und die kaum jemand zur Kenntnis nimmt, wird die meisten von uns überraschen. Das Buch zeigt auf, dass es auch hier, wie in andern Ländern, Armut und Not immer gegeben hat: das versteckte und verschwiegene Elend der Menschen ohne Ausbildung und ohne Beruf, ohne Zuhause und ohne anerkannte Familie.

Dieses Buch ist die Stimme aller Erniedrigten, die heute als vollwertige und gleichberechtigte Menschen anerkannt werden wollen: Auch sie möchten eine Ausbildung erlangen und einen Beruf erlernen, eine Familie aufbauen und lieben, unsere Gesellschaft mitgestalten.

Es ist der Aufschrei zutiefst verletzter Eltern, die mit Mut und Einsatz dafür kämpfen, dass ihre Kinder morgen nicht mehr Fürsorgeempfänger sind, Bürger ohne Stimme und ohne Rechte, Menschen ohne Aussicht auf Veränderung.

Es ist eine Aufforderung zu einer neuen Betrachtungsweise: Es lässt die Geschichte, die gesellschaftlichen Einrichtungen und die Gesetzgebung unseres Landes in einem neuen Licht erscheinen.

Es ist eine Herausforderung an alle, ob Schweizer oder nicht: Können wir es dulden, dass im Zeitalter der Raumfahrt und der Computer Männer, Frauen und Kinder weiterhin im Elend leben müssen, von niemandem beachtet, gleichsam ohne Namen? Die Familien der Vierten Welt wollen uns offen machen für alles Elend auf dieser Welt. Die «Schweizer ohne Namen» fordern alle Leserinnen und Leser auf, ihr Land neu zu entdecken, wo immer dies auch sei.