Satanael

Mit diesem grossartigen Zeit- und Sittengemälde führt uns der berühmte spanische Schriftsteller in das Venezuela des ausgehenden 18. Jahrhunderts - eine Zeit, da die Erschütterungen der Französischen Revolution sich schon in der Neuen Welt auszuwirken und auf das spanische Kolonialreich überzugreifen beginnen. -Zwei Gestalten stehen sich in diesem Drama von Schuld und Verhängnis gegenüber: Vater und Sohn. Sie sind die Letzten des Feudalherrengeschlechts der Manrique, deren Ahn einst als Konquistador mit Cortés nach Mexiko gekommen war. Nach vielen Generationen soll sich an ihnen der Fluch der Azteken und Inkas erfüllen, der auf der Sippe lastet.

Einem Dämon gleich, beherrscht der mit allen äusserlichen Vorzügen eines strahlenden Idols ausgestattete, aber skrupellose Marqués Rodrigo Manrique das Leben seines grüblerischen, unehelichen Sohnes, Juan Santiago.

Er treibt ihn dazu, seine Rettung im Priestertum und sein Heil in den neuen Lehren Voltaires und Rousseaus zu suchen. Doch ausgezehrt vom hoffnungslosen Kampf des natürlichen Sohnes um seine Ehre und der Vergeblichkeit einer Liebe, die der Vater zynisch zerstört, scheitert der Jüngere in der Auseinandersetzung mit sich selbst – und mit Gott. Die meisterliche Gestaltung menschlicher Schicksale verdeutlicht das historische Bild einer Zeit, deren Wandlung der Autor eindringlich schildert.