Mutterliebe

Maria Theresia ist eines der dreizehn Kinder des Holzknechts Matthias Kurzreiter aus dem steirischen Bergland. Als sie dreizehn ist, stirbt die Mutter, und die Halbwüchsige kommt als Magd ins Haus des Fleischermeisters Alois Berghofer in der Langen Gasse 13 zu Graz.

Drei Jahre lang schuftet, schwitzt und rackert sich Maria Theresia in ihrer gedrückten Stellung ab, steht um vier Uhr in der Frühe auf und fällt nachts todmüde in ihr Bett.

Mit sechzehn ist die junge Magd ein sehr hübsches Mädchen, für das sich Karl, der masslos verzogene Sohn der Dienstherrschaft, zu interessieren beginnt. In ihrer Verlassenheit ergibt sich Maria Theresia seinem Werben, und als sie eine Tochter zur Welt bringt, heiraten die jungen Leute. In der Folge bekommen sie zu ihrem ersten Kind noch zwei Söhne.

Nach dem Tod des Vaters übernimmt Karl das Geschäft. Doch statt es energisch weiterzuführen, verprasst er mit schlechten Weibern und falschen Freunden sein Erbe, und eines Tages verschwindet er für immer. Seiner Frau bleibt, als sie seine Schulden gezahlt hat, nur das Dach über dem Kopf.

Aber Maria Theresia gibt nicht auf. Zäher Lebensmut und unermüdlicher Fleiss beseelen sie, dazu der Wunsch, ihre Kinder zu braven Menschen zu erziehen. In dieser Absicht wird sie bestärkt von dem Armenarzt Dr. Michael Raindl, der Maria Theresia seit langem liebt...