Muscheln in meiner Hand - Die Hochzeit

Ganz verschiedenartige Werke einer ungewöhnlich vielseitigen und interessanten Frau. Sie erwarb in den Zwanzigerjahren als erste Amerikanerin das Fliegerbrevet und begleitete ihren Gatten, den berühmten Ozeanflieger Charles Lindbergh, häufig als Funker auf seine gewagten Erstflüge. Sie ist Mutter von fünf Kindern und steht einem Zwei grossen Haushalt zum Schreiben, geschweige denn zur Selbstbesinnung. Der schmale Band «Muscheln in meiner Hand», dessen wunderbar lyrische Prosa an Antoine Saint-Exupéry erinnert, entstand aus ihrem fraulichen Bedürfnis,

über ihr Leben nachzudenken und ihre seelische Mitte wiederzufinden, die in der hektischen Betriebsamkeit des Alltags verlorenzugehen drohte. Ein paar einsame Wochen auf einer fast unbewohnten Meeresinsel gewährten ihr die Musse, in tagebuchartiger Form niederzuschreiben, was sie innerlich schon lange Zeit beschäftigt hatte. Das Buch wurde ein Welterfolg, denn die Probleme, die sie zur Sprache bringt, sind die Probleme aller heutigen Menschen, und die Antworten, die sie findet, haben für alle Gültigkeit. Der Roman «Die Hochzeit» schlägt weltlichere Töne an. Die Trauung eines jungen hoffnungsfrohen Paares im Hause einer vornehmen amerikanischen Familie gibt den versammelten Gästen Gelegenheit, einmal über ihr eigenes Leben nachzudenken. Während sie mit halbem Ohr den Worten des der ihr kaum Zeit lässt vor, Geistlichen folgen, schweifen ihre Gedanken ab zu Begebenheiten, die für ihr Schicksal bestimmend wurden. Jedes Porträt, das Anne Morrow Lindbergh von den Männern und Frauen, den Jungen und Alten entwirft, die zur Hochzeitsfeier versammelt sind, ist ein kleines Meisterwerk und zeugt von der Lebenserfahrung, dem Einfühlungsvermögen und der schriftstellerischen Brillanz der berühmten Autorin. Ein Buch, das zugleich unterhält und zum Denken anregt.