Mineralklüfte und Strahler der Surselva

Kristalle sind die Blumen der leblosen Materie. Sie «wachsen» im Dunkeln. Für sie ist eigentlich jedes Licht ein künstliches Licht. In den Museen oder Privatsammlungen bewundern wir ihre Formen und Farben, nachdem sie mit viel Mühe und Sorgsamkeit durch die Strahler ans Licht gezogen wurden. Wie naturnahe hat also P. Placidus Spescha diese Beziehung ausgedrückt, wenn er vom «Geburtsort» der Kristalle spricht. Wie war er selber ergriffen, wenn er, sozusagen als Geburtshelfer das Glück hatte, die Kristalle in dem Augenblick zu sehen, da sie zum ersten Male das Licht der Welt erblickten.

Zwischen den Kristallen im Museum und dem «Geburtsort» in der steinernen Natur, der sogenannten Kristallkluft, besteht eine Beziehung, welche die Kristallsucher am besten schildern können. Die beruflichen Kristallsucher werden «Strahler», romanisch «Cavacristallas», genannt.

Im Buch «Mineralklüfte und Strahler der Surselva» trägt der Verfasser P. Flurin Maissen alle Beobachtungen zusammen, die er von den Strahlern und durch eigene Forschung in Erfahrung bringen konnte, und dies in Wort und Bild.

Das Buch ist eigentlich ohne zu wollen zu einem Lehrbuch jener geworden, die ebenso wie die Strahler selber Klüfte aufsuchen möchten. Wenn heute die Freude an den Kristallen mehr und mehr Sammmler erfasst, so ist dies nicht zuletzt diesem Buche zu verdanken. Auch die zweite Auflage wird diesem Zwecke dienen:
Freude, aber auch Erfurcht vor dieser wunderbaren Naturerscheinung zu wecken und zu mehren.