Beschreibung zum Buch
Das Machtdreieck von Gesellschaft, Parteien und Staat wird so durch das neue Machtdreieck Spitzenakteure - Medien - populistische Strategien ersetzt. Meyer geht in dem Buch daher der Frage nach, ob die Mediendemokratie auf lange Sicht zur Herrschaft der Oberflächenlogik von Ereignismanagement und Darstellungseffekten führt oder doch ein anspruchsvolleres Verständnis von politischer Kommunikation entwickelt. Amazon. de
Allen, die tatsächlich noch glauben, die
Tagesschau sei das Hochamt der Bürgeraufklärung und Sabine Christiansen die hohe Schule demokratischer Willensbildung, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Selten wird man eine überzeugendere und klarere Darstellung der unseligen Verflechtungen und Interessensallianzen von Medien und Politik finden als in Thomas Meyers
Mediokratie. Der Politologe von der Universität Dortmund verfällt jedoch in seiner ernüchternden Untersuchung über die Kolonisierung der Politik durch die Medien keineswegs in das beliebte Format der Medienschelte. Immer nüchtern und prägnant formuliert, verfolgt Meyer die rasante Verwandlung der Parteiendemokratie in eine Mediendemokratie, eine Entwicklung, an der die Politik nicht so unschuldig ist, wie sie gern der Öffentlichkeit gegenüber in Anspruch nimmt. Im Gegenteil, nach der Lektüre von Meyers Ausführungen über Mediokrität und Infantilisierung, über parasitäre Publizität und die Theatralisierung der Politik, begreift man, warum bestimmte Politiker ihre eigene mediale Inszenierung mit allen Kräften und Mitteln betreiben, zu Dauergästen in Talkshows avancieren, als Kandidaten an Wettsendungen teilnehmen und sich sogar von Big Brother in den Container sperren lassen. Die Medien sind aber nicht nur der Resonanzraum für die Beförderung persönlicher Karrieren und die unendliche Fortsetzung des Wahlkampfes. Viel einschneidender ist nach Meyer der Ersatz einer sachorientierten durch eine durch und durch medienorientierte Politik, deren Entscheidungen sich nicht mehr nach dem Bedarf an Klärung und Auseinandersetzung richten, sondern mediengerecht aufbereitet und notfalls korrigiert werden. Das Prinzip der Bürgerbeteiligung bleibt dabei ebenso auf der Strecke (wenn man mal von den Rundfunkgebühren absieht) wie die ursprüngliche Funktion der Parteien in der Demokratie. In der Mediokratie zählen statt Parteien nur noch Personen, Parteiprogramme werden durch Inszenierungen ersetzt, und was dem Zuschauer als heftige Auseinandersetzung aufgetischt wird, entpuppt sich als kalkulierte Scheindebatte. Wahrlich trübe Aussichten, wie Meyer zugibt, besonders weil der Einfluss des Mediensystems auf die politische Kultur weit grösser ist als umgekehrt, doch kein Grund, in Zynismus oder Politikmüdigkeit zu verfallen. Meyers Buch schliesst daher mit einem Ausblick auf die Chancen der Mediendemokratie, die sich vor der Herrschaft der Medien und mediokrer Politik mit der Aufwertung der Angemessenheit als Richtwert politischer Inszenierungen zur Wehr setzt. Bis diese Überzeugung sich allerdings auch bei den Christiansen-Gästen durchgesetzt hat, gehört dieses Buch neben jeden Fernseher. --Peter Schneck Über den Autor und weitere Mitwirkende
Thomas Meyer, geboren 1943, ist Prof. em. für Politikwissenschaft an der TU Dortmund. In der edition suhrkamp erschien 2001 sein vieldiskutiertes Buch Mediokratie. Die Kolonisierung der Politik durch die Medien (es 2204).
Allen, die tatsächlich noch glauben, die
Tagesschau sei das Hochamt der Bürgeraufklärung und Sabine Christiansen die hohe Schule demokratischer Willensbildung, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Selten wird man eine überzeugendere und klarere Darstellung der unseligen Verflechtungen und Interessensallianzen von Medien und Politik finden als in Thomas Meyers
Mediokratie. Der Politologe von der Universität Dortmund verfällt jedoch in seiner ernüchternden Untersuchung über die Kolonisierung der Politik durch die Medien keineswegs in das beliebte Format der Medienschelte. Immer nüchtern und prägnant formuliert, verfolgt Meyer die rasante Verwandlung der Parteiendemokratie in eine Mediendemokratie, eine Entwicklung, an der die Politik nicht so unschuldig ist, wie sie gern der Öffentlichkeit gegenüber in Anspruch nimmt. Im Gegenteil, nach der Lektüre von Meyers Ausführungen über Mediokrität und Infantilisierung, über parasitäre Publizität und die Theatralisierung der Politik, begreift man, warum bestimmte Politiker ihre eigene mediale Inszenierung mit allen Kräften und Mitteln betreiben, zu Dauergästen in Talkshows avancieren, als Kandidaten an Wettsendungen teilnehmen und sich sogar von Big Brother in den Container sperren lassen. Die Medien sind aber nicht nur der Resonanzraum für die Beförderung persönlicher Karrieren und die unendliche Fortsetzung des Wahlkampfes. Viel einschneidender ist nach Meyer der Ersatz einer sachorientierten durch eine durch und durch medienorientierte Politik, deren Entscheidungen sich nicht mehr nach dem Bedarf an Klärung und Auseinandersetzung richten, sondern mediengerecht aufbereitet und notfalls korrigiert werden. Das Prinzip der Bürgerbeteiligung bleibt dabei ebenso auf der Strecke (wenn man mal von den Rundfunkgebühren absieht) wie die ursprüngliche Funktion der Parteien in der Demokratie. In der Mediokratie zählen statt Parteien nur noch Personen, Parteiprogramme werden durch Inszenierungen ersetzt, und was dem Zuschauer als heftige Auseinandersetzung aufgetischt wird, entpuppt sich als kalkulierte Scheindebatte. Wahrlich trübe Aussichten, wie Meyer zugibt, besonders weil der Einfluss des Mediensystems auf die politische Kultur weit grösser ist als umgekehrt, doch kein Grund, in Zynismus oder Politikmüdigkeit zu verfallen. Meyers Buch schliesst daher mit einem Ausblick auf die Chancen der Mediendemokratie, die sich vor der Herrschaft der Medien und mediokrer Politik mit der Aufwertung der Angemessenheit als Richtwert politischer Inszenierungen zur Wehr setzt. Bis diese Überzeugung sich allerdings auch bei den Christiansen-Gästen durchgesetzt hat, gehört dieses Buch neben jeden Fernseher. --Peter Schneck Über den Autor und weitere Mitwirkende
Thomas Meyer, geboren 1943, ist Prof. em. für Politikwissenschaft an der TU Dortmund. In der edition suhrkamp erschien 2001 sein vieldiskutiertes Buch Mediokratie. Die Kolonisierung der Politik durch die Medien (es 2204).
Informationen zum Produkt
- Format Broschiert
- Label Suhrkamp Verlag
- Autor Thomas Meyer
- Sprache Deutsch
- Anzahl Seiten 232
- Erschienen am 21. Mai 2001
- ISBN 9783518122044
- EAN 9783518122044