Loewenherz - hinterlassene Spuren

Richard Löwenherz gehört zu den interessantesten Gestalten des europäischen Hochmittelalters. Und nicht weniger faszinierend ist die von politischen Intrigen und königlichen Liebeshändeln, von heroischen Taten und klugen, staatspolitischen Erwägungen gleichermassen geprägte gesamte Epoche des 12. Jahrhunderts, die Mary Lavater-Sloman in ihren vielschichtigen Zusammenhängen lebendig werden lässt. Dabei gelingt es ihr, die verwirrende Fülle der historischen Ereignisse, die komplizierten verwandtschaftlichen Verhältnisse und machtpolitischen Ambitionen für den Leser durchsichtig zu machen. In ihrem weitgespannten Panorama iegelt sich die Politik, das kulturelle Leben, die soziale Ordnung, ja die ganze Atmosphäre jener Zeit. Was die Geschichtsschreibung aus dem Hause der Kapetinger und der Anjou-Plantagenet nur trocken verzeichnet, tritt uns hier als persönliches Schicksal blendender Persönlichkeiten entgegen, das den Leser nicht unberührt lässt. Wir denken an das Leben der Eleonore von Aquitanien, der Mutter von Richard Löwenherz. Sie galt als eine der schönsten und klügsten Frauen ihrer Zeit, und ihre berühmten Musenhöfe wurden zum kulturellen Zentrum der Dichter und Sänger; oder an das Schicksal ihres 2. Gemahls, Henry II., der, unvernünftig im Zorn und unersättlich in der Liebe, seinem England trotzdem ein hervorragender König war – und natürlich an ihrer beider Sohn, Richard Löwenherz, der in keinem Turnier und keinem Kampf besiegte und allseits bewunderte Held seiner Zeit. Mary Lavater-Sloman zeigt mit der genauen Sorgfalt des Historikers und der Phantasie des Romanciers die Epoche der Kreuzzüge als faszinierendes Wechselspiel politischer und menschlicher Aktionen und Reaktionen.