Leitfaden einer kleinen Reise durch die Schweiz

Jean Paulhan, Erzähler, Essayist, Kritiker; Freund, Förderer, Entdecker und Berater von Dichtern wie Antonin Artaud, Henri Michaux, Francis Ponge und Malern wie Georges Braque, Jean Fautrier, Jean Dubuffet und Gaston Chaissac.

Jean Pacan Paulhan wurde am 2.

Dezember 1884 in Nîmes geboren. 1905 schrieb er sich an der Sorbonne ein und studierte Literaturwissenschaften und Sprachen. Er war Mitarbeiter und Herausgeber verschiedener Zeitschriften, und leitete 1925-1940 die «Nouvelle Revue Française», die er von 1953-1958 zusammen mit Marcel Arland unter dem etwas merkwürdigen Namen «Nouvelle Nouvelle Revue Française» weiterführte und zur wohl wichtigsten Literaturzeitschrift Frankreichs machte. Er war zwei mal verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er unternahm mehrere Reisen: nach Madagascar, aber auch in die Schweiz, wo er mit Dubuffet reiste, und nach Japan mit Fautrier. 1963 wurde er an die Académie Française berufen. Am 9. Oktober 1968 starb Paulhan in Paris.

«Als Jean Paulhan im Juli 1945 in die Schweiz eingeladen wurde, unterteilte er dort die Schweizer in zwei Bereiche: den Dandy und den Wohltäter. Der Dandy (sagte er)

stellt mit grosser Ernsthaftigkeit penible und skurrile Fragen;

der Wohltäter scheint einen fast zu bemitleiden und schenkt einem zum Schluss eine kleine Packung Schokolade.

Hier findet man Jean Paulhans ganz eigenes Wesen;

es ist ein Selbstporträt: vom Dandy hat Paulhan die moralische Eleganz, den unflexiblen Stolz, die physische Schönheit; vom Wohltäter die Ernsthaftigkeit, die Ehrlichkeit, die Güte. Der Dandy in ihm verunsichert ein junges Talent mit Scherzfragen, und überlässt es dann dem Wohltäter, dieses zur Tür von Gallimard zu begleiten und ihm eine kleine Packung Schokolade mitzugeben.