Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus

Kubismus, Futurismus und Konstruktivismus waren die drei bedeutendsten Kunstrichtungen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Der Kubismus, der eine entscheidende Wende in der modernen Kunst markiert, wurde zwischen 1907 und 1914 in Paris von den beiden in Freundschaft verbundenen Malern Picasso und Braque geschaffen. Sie entwickelten unter Verzicht auf traditionelle Auffassungen von Perspektive, Plastizität und Harmonie einen neuartigen Stil, der die Zweidimensionalität des Bildes berücksichtigte. Während sie und ihre Nachfolger sich darum bemühten, durch strenge geometrische Formen alle Aspekte eines Objektes zugleich darzustellen, gingen die Futuristen, die im Februar 1909 mit ihrem Mailänder Manifest an die Öffentlichkeit traten, einen Schritt weiter. Sie erhoben die Schönheit von Bewegung und Geschwindigkeit zum Programm und bemühten sich darum, den Betrachter mitten in die dynamische, schnellebige Welt des zwanzigsten Jahrhunderts zu stellen. Begeisterung für die Moderne war auch ein wesentliches Element der konstruktivistischen Kunstrichtung, die in Russland nach der Revolution von 1917 aufkam. Pionier dieser in ihrer Intention idealistischen Bewegung war Malewitsch, Mondrian ihr berühmtester Repräsentant. Sein Werk, das die abstrakte Kunst in reinster Form verkörpert, beruht entscheidend auf den von den Kubisten entwickelten Vorstellungen vom Raum.

J. M. Nash ist als Lektor für Kunstgeschichte an der Universität von Essex tätig; er hat vielbeachtete Werke über Rembrandt und über die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts verfasst.