Kleine Mouche

Unvergesslich prägt sich die Gestalt der kleinen Mouche, der Lili aus dem gleichnamigen Film mit Leslie Caron, dem Leser ein: Das scheue, anmutige Kind-Mädchen mit den grossen, dunklen Augen muss - ganz auf sich allein gestellt-in der brutalen Realität der Schaubudenwelt überleben. Der zynisch-grausame Puppenspieler Michel ist ihr Herr. Ein Mensch, dem alles Gute, Reine und Schöne verhasst ist; ein Mann, der die kleine Mouche demütigt und missbraucht, der sie seelisch und körperlich zerstören will.

Ihre einzige Zuflucht sind seine sieben Puppen, mit denen sie Abend für Abend ein begeistertes Publikum unterhält.

Hinter ihnen tritt der im Bösen erstarrte Puppenspieler vollkommen zurück; in den von ihm selbst geschaffenen Geschöpfen drückt er die zarten und guten Seiten des Menschseins aus, die er aus sich selbst verbannt hat. Die kleine Mouche aber trägt in sich jene kindliche Kraft des Glaubens, die diese sieben Puppen als Realität erlebt und darüber alles Böse des zynischen Michel vergisst. An ihrer Unschud und natürlichen Offenheit für alles Gute scheitert schliesslich sein Zwang zum Schlechten. Gallicos modernes Märchen illustriert von Hanny Fries-führt zu einem guten Ende.

Den heutigen Leser nimmt es vor allem durch die Poesie und Musikalität gefangen, durch die es die reizende Heldin und ihre sieben Puppen-Freunde zum Leben erweckt.