Beschreibung zum Buch
Dieser Roman bedeutet eine Wende im Werk von Luise Rinser. Mit dialektischer Spannung und in vorherrschend dialogischer Rede wird eine vielfältige Frage gestellt: heutige Jugend forscht zweifelnd nach dem Grund und Sinn ihres Daseins und fordert damit nicht nur unsere etablierte, doch keineswegs gesicherte Wohlstandswelt heraus, sondern unvermittelt auch die Autorin selbst, die ihrerseits nach dem Wesen und Weg dieser Jugend gefragt hat und nun durch die von ihr geschaffene Figur überwältigt und "verändert" wird.
"Mein Tobias", sagt Luise Rinser, "ist ein desorientierter junger Mann, der, unzufrieden mit seinem leiblichen Vater, sich einbildet, er sei ein außerehelich gezeugtes Kind. Er begibt sich auf die Suche nach dem Wunsch-Vater, dem Vorbild, dem Ideal. Dabei begegnet er verschiedenen Männertypen unserer Zeit. Diese Männer sind, wie ich nachträglich sehe, zugleich die verschiedenen Formen der Versuchung für einen jungen Mann von heute: der Pastor, der nicht mehr glauben kann; der Manager, der Tobias zum verfrühten Erfolg verführen will; der Homosexuelle; der selbstgenügsame Halbkünstler. Andere Gestalten dagegen könnten Leitbilder sein: der atheistische, ganz im selbstlosen Dienst aufgehende Arzt; der einfache weltfromme Sänger; der über alle seine Skepsis hinauswachsende alte Jesuit; der Physiker, der nach der Grundformel für den Sinn des Lebens forscht, sie nicht finden kann und darüber wahnsinnig wird. Tobias, vergeblich unter diesen allen den Vater suchend, sucht in Wahrheit das verlorene Vaterbild."
Luise Rinsers zweistimmige Erzählweise hat eigenen Atem. Szenen und Gedanken, Rede und Gegenrede sind eng geknüpft; die genau gehörte Alltagssprache der Jugend wird Bestandteil einer rhythmisierten literarischen Komposition.
Über den Autor
Luise Rinser, geb. 1911 in Pitzling/Oberbayern, studierte Psychologie und Pädagogik und war von 1935-39 als Lehrerin tätig. 1940 erschien ihre erste Erzählung 'Die gläsernen Ringe'. In den folgenden Jahren durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. 1944-45 wurde sie wegen 'Wehrkraftzersetzung' inhaftiert. Später arbeitete sie als Journalistin und freie Schriftstellerin. Von 1953-59 war Luise Rinser mit Carl Orff verheiratet. Ihre psychologisch differenzierten Romane und Erzählungen beschreiben häufig Frauenschicksale; der Katholizismus bildet den geistigen Hintergrund. Darüber hinaus veröffentlichte sie auch Hörspiele, Tagebücher und Essays. Luise Rinser starb im März 2002.
"Mein Tobias", sagt Luise Rinser, "ist ein desorientierter junger Mann, der, unzufrieden mit seinem leiblichen Vater, sich einbildet, er sei ein außerehelich gezeugtes Kind. Er begibt sich auf die Suche nach dem Wunsch-Vater, dem Vorbild, dem Ideal. Dabei begegnet er verschiedenen Männertypen unserer Zeit. Diese Männer sind, wie ich nachträglich sehe, zugleich die verschiedenen Formen der Versuchung für einen jungen Mann von heute: der Pastor, der nicht mehr glauben kann; der Manager, der Tobias zum verfrühten Erfolg verführen will; der Homosexuelle; der selbstgenügsame Halbkünstler. Andere Gestalten dagegen könnten Leitbilder sein: der atheistische, ganz im selbstlosen Dienst aufgehende Arzt; der einfache weltfromme Sänger; der über alle seine Skepsis hinauswachsende alte Jesuit; der Physiker, der nach der Grundformel für den Sinn des Lebens forscht, sie nicht finden kann und darüber wahnsinnig wird. Tobias, vergeblich unter diesen allen den Vater suchend, sucht in Wahrheit das verlorene Vaterbild."
Luise Rinsers zweistimmige Erzählweise hat eigenen Atem. Szenen und Gedanken, Rede und Gegenrede sind eng geknüpft; die genau gehörte Alltagssprache der Jugend wird Bestandteil einer rhythmisierten literarischen Komposition.
Über den Autor
Luise Rinser, geb. 1911 in Pitzling/Oberbayern, studierte Psychologie und Pädagogik und war von 1935-39 als Lehrerin tätig. 1940 erschien ihre erste Erzählung 'Die gläsernen Ringe'. In den folgenden Jahren durfte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben. 1944-45 wurde sie wegen 'Wehrkraftzersetzung' inhaftiert. Später arbeitete sie als Journalistin und freie Schriftstellerin. Von 1953-59 war Luise Rinser mit Carl Orff verheiratet. Ihre psychologisch differenzierten Romane und Erzählungen beschreiben häufig Frauenschicksale; der Katholizismus bildet den geistigen Hintergrund. Darüber hinaus veröffentlichte sie auch Hörspiele, Tagebücher und Essays. Luise Rinser starb im März 2002.
Informationen zum Produkt
- Format Gebundene Ausgabe
- Label Fischer Verlag
- Autor Luise Rinser
- Sprache Deutsch
- Anzahl Seiten 298
- Erschienen am 10. Dezember 1966