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HerZen

4.4 Sterne | 7 Bewertungen

Beschreibung zum Buch

Über den Autor und weitere Mitwirkende
Anna Tamà wurde 1965 in Zürich geboren. Als Tochter eines Italieners und einer Schweizerin kämpfte sie lange Zeit um ihre kulturelle Identität. Nach einem Studium der Literatur und Psychologie wandte sie sich dem Yoga zu und wurde Zen-Schülerin. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Zürich. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Rom – New York
Als Francesco im Taxi sass, das ihn zum Flughafen bringen sollte, wusste er noch nicht, dass die Boeing 747 nach New York am nächsten Tag für internationale Schlagzeilen sorgen würde. Er sah aus dem Fenster und liess das Häusermeer an sich vorüberziehen, ohne die Strassen zu erkennen, in denen er zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hatte. New York. Seit er zurückdenken konnte, stand die Stadt als Symbol für Freiheit und Reichtum. Sein Onkel war mit siebzehn dorthin ausgewandert, ohne sich von jemandem zu verabschieden. Er hatte sich einfach am Hafen in eine Reihe Wartender gestellt, die ihm ausgehändigten Papiere in Empfang genommen und war mit einer Arbeitsbewilligung in New York angekommen. Er hatte sich gleich zurechtgefunden und sich vom einfachen Gelegenheitsarbeiter zum erfolgreichen Besitzer einer Pizzeriakette – »Da Angelo« – hinaufgearbeitet. Die ganze Familie bewunderte ihn, und bereits als Kind hatte ihn Zio Angelos Mutter, seine Grossmutter, gedrängt, dem Onkel auf dem Weg zu Geld und Freiheit zu folgen. Aber er suchte nicht das weltliche Glück. Schon früh erreichte ihn der Ruf; mit vierzehn leistete er ihm Folge und trat in die Klosterschule ein. Er studierte Hebräisch, Latein und Griechisch, las die Schriften, verschlang Augustinus und die alten Meister und wälzte historische und kirchengeschichtliche Literatur. Doch seine Erfüllung fand er nur im Gebet und in der Andacht; denn in der Kapelle des Klosters kam sein flackernder Geist stets zur Ruhe. Auch nach sechs Jahren Leben im Kloster waren in ihm keine Zweifel aufgekommen. Seine Sehnsucht und sein Streben war es, sich ganz Gott zu widmen. Vor einem Jahr trat er ins Noviziat ein, und er war bereit, die Gelübde zu sprechen, um ewig gebunden zu sein. Bis vor drei Monaten Zio Angelo das erste Mal seit über zwanzig Jahren nach Rom gekommen war. Der Abt hatte Francesco erlaubt, eine Woche nach Hause zu gehen, um den Verwandten kennen zu lernen und zu empfangen. Es war die längste Zeit, die er je vom Kloster wegging, und nach mehr als fünf Jahren Zurückgezogenheit wurde Francesco von der Persönlichkeit und Lebensfülle der Erzählungen seines Onkels fast erschlagen. Er empfing ihn überschwänglich und sprach fast nur mit ihm. Der Onkel stand im bewunderten Mittelpunkt, alle wollten ihn etwas fragen, wollten, dass er erzählte, wollten von seiner Karriere hören. Er zeigte ihnen Hunderte von Fotos; Zeitungsartikel und unzählige Videokassetten wurden im Familienkreis angeschaut und kommentiert. Zio Angelo hatte Strassen, Häuser, Autos, Busse, Warenhäuser aufgenommen und Menschen aller Art. Francesco staunte über das Völkergemisch, das nebeneinander in der gleichen Stadt leben konnte. New York war die Antwort auf Babel. Amerika war ihm als Kind schon als das Gelobte Land angepriesen worden. Er hatte alle Bücher verschlungen, die von der Entdeckung und Eroberung dieses Kontinents erzählten. Der Gott der Indianer hatte ihn fasziniert, und mit Gewissensbissen dachte er später an das erste Gebot »Du sollst keine anderen Götter haben neben mir«. Das Land der Verheissung, welches den anderen Weg versprach, den er auch hätte gehen können. Und nun, da der Onkel hier war und ihn persönlich einlud, wurde es zum Land der Versuchung. »Du kannst bei mir wohnen. Arbeit habe ich genug, Francesco«, und er klopfte ihm auf die Schultern. »Du bist jung. Was willst du dich in einem Kloster vergraben. Du kannst unserem Herrn«, dabei bekreuzigte er sich, »auch anders dienen. «
Francesco schüttelte den Kopf und kehrte einen Tag früher ins Kloster zurück. Der Ab

Informationen zum Produkt

  • Format Taschenbuch
  • Label Goldmann Verlag
  • Autor Anna Tama
  • Sprache Deutsch
  • Anzahl Seiten 288
  • Erschienen am 1. Januar 2004
  • ISBN 9783442216789
  • EAN 9783442216789

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