Geschichte einer Nonne

Lourdes! Lourdes gab den Anstoss. Gabrielle van der Mal, Belgierin, Tochter eines Arztes und selber ausgebildete Krankenschwester, Sie bestand ihr Noviziat, legte die Gelübde ab, Schwester Lukas. Schwester Lukas arbeitete in einer Heilanstalt für Geisteskranke, sie wurde ausgebildet in Tropenmedizin, schliesslich ging ihr heissester Wunsch in Erfüllung: nach Afrika, in den Belgischen Kongo.

Aber darf eine Nonne Wünsche haben?

Wünsche von persönlicher Art, da doch die Ordensregel und die gesamte Zucht der Klostererziehung dahin zielen, den Eigenwillen auszulöschen? Hier wird der furchtbare innere ins Kloster ein dem Weltkind wurde aus schickte sie man solch leidenschaftlich pernere Konflikt sichtbar, dem Schwester Lukas ausgeliefert ist, der furchtbarste Konflikt schlechthin, dem ein Mensch unterworfen werden kann. Sie will das Unbedingte, sie will die vollkommene Hingabe an Gott - aber sie vermag es nicht. Sie versagt, und um nicht zu heucheln, verlässt sie ihr Kloster nach siebzehn Jahren Nonnenleben, weil ihr Hass gegen die Feinde Belgiens stärker ist als ihre Liebe zu Gott.

Die «Geschichte einer Nonne» ist kein Roman; sie ist ein Bericht aus dem Leben feinfühlig, wahrheitsgetreu und ungeheuer erregend. So erregend, wie eben nur wirkliches Leben sein vermag, dort, wo es aussergewöhnlich, rückhaltlos und mit dem höchsten Einsatz der Person gelebt wird.