Für immer frei

Da lebt nun seit Jahren und Jahren eine Frau in Afrika, die sich unbeirrt und mit einer – freilich manchmal an Tollkühnheit grenzenden – Tapferkeit der Wissenschaft der Verhaltensforschung, der Tierpsychologie, widmet: Joy Adamson. Ihr Name hat längst mythischen Klang bekommen. Denn sie setzt auf eine so verblüffende Weise die Erkenntnisse vom Verhalten der Wildtiere in Praxis um-und beschreibt das eben auch in ihren Büchern auf ungemein fesselnde Art –, dass man oft nicht weiss: soll man sie nur für ihre Courage tadeln oder loben. Tadeln darum, weil man ständig Angst um sie haben muss. Aber bis jetzt haben ihr die Erkenntnisse der Wissenschaft auch in der Praxis recht gegeben. Wir wollen, ja wir müssen sie loben!

Was für ein Fest, wenn jeweils wiederum eines ihrer Bücher erscheint! Das vorliegende Werk von Elsas Löwenkindern, die eine neue Heimat finden, löst neue Beglückung aus. Da war doch zuerst die Löwin Elsa, Joys Freundin aus der Wildnis. Dann brachte Elsa eines Tages «Kinder» nach Hause. Und nun sollen, wie der Buchtitel angibt, diese Löwenkinder eine neue Heimat gefunden haben? Ihre Heimat ist also nicht mehr Joys Umgebung? So fragt natürlich der Kenner der beiden ersten Bücher sofort. Und er hat richtig geraten. Elsas Junge mussten ohne Joy zurück in die Wildnis. Soll man es bedauern? Keiner, der Joy Adamsons Bücher gelesen hat, wird auch nur das leiseste Bedauern fühlen. Denn so ist eben Joy Adamson: sie erzählt uns die Wahrheit und spinnt nicht erfundene Tiergeschichten aus. Die Wahrheit ist übrigens immer spannender! Wer Tiere liebt, muss dieses Tierbuch lieben.