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Existenzbeweise

Beschreibung zum Buch

»Die betäubenden Zahlen von den Greueltaten und der Vernichtung«, hat Hanna Krall einmal gesagt, »tragen mehr zur Gleichgültigkeit als zur Erinnerung bei. Niemand kann sich bei dem Wort eine Million etwas anderes als Zahlen vorstellen. Damit wird eine Art statistischer Seelenzustand erzielt, die Empfindsamkeit abgestumpft. Dabei wissen wir, dass jeder Mensch allein stirbt, und nur einmal. « Aus dieser Sichtweise heraus hat die polnische Autorin Hanna Krall ihre für sie so charakteristische Schreibweise entwickelt. Auch der Erzählband »Existenzbeweise« hat Einzelschicksale polnischer Juden zum Thema. Zugleich einfühlsam und distanziert, hartnäckig und abwartend entlockt Hanna Krall ihren Figuren verschlungene Biographien mit Brüchen und unbeantworteten Fragen. Den Protagonisten der Erzählungen ist die Suche nach ihrer Identität gemein: sie entdecken nach Jahren, dass sie Juden sind; sie geben vor, jüdisch zu sein und sind es nicht; sie glauben sich jüdisch, können es aber nicht belegen. Die Wahrheit in sich tragend, ohne sie zu kennen, suchen sie, ihre Existenz zu beweisen. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Wir wohnten in einer Pension und verbrachten die Zeit mit leichten Wanderungen. Wir spazierten den Swider entlang, der in diesem Frühling tiefer und breiter war als gewöhnlich. Wir gingen sofort nach dem Frühstück hinaus, denn wir wollten den Trinkern zuvorkommen, die erst gegen Mittag aufwachten. Sie lagerten in den Wäldern der Umgebung, zwischen leeren Bierdosen und Imbissgläsern, Fetzen von Schnur und Plastikfolie. Frau Miecia schien diesen Müll gar nicht wahrzunehmen. Mit ihren blauen heiteren Kinderaugen sah sie Gärten, Blumen und Korbsessel und sagte: »Die Veranda, die war da, auf der linken Seite. Da haben wir Poker gespielt. Können Sie glauben, dass ich dem Bildhauer Kuna bei einer Partie alles abgenommen habe?«
Die Veranda war vor siebzig Jahren an der Pension Szychowa gewesen, und Frau Miecia war jedes Jahr hierher gekommen. In Swidry spielte sie mit dem Bildhauer Kuna Poker, in Srodborów mit dem Anwalt Duracz Belote, zu Silvester fuhr man nach Otwock zu den Góreckis. Sie nahmen tatsächlich fünfundzwanzig Zloty pro Tag, also fünf Mal mehr als andere Hoteliers, aber dafür servierten sie französische Sardinen und Rebhuhn mit Orangen.

Informationen zum Produkt

  • Format Taschenbuch
  • Label Neue Kritik
  • Autor Hanna Krall
  • Sprache Deutsch
  • Anzahl Seiten 201
  • Erschienen am 1. Januar 1995
  • ISBN 9783801502881
  • EAN 9783801502881

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