Es geschah im Kinderzimmer

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Bill Fischer fuhr mittags zum Lunch meist nach Hause. Als Seniorchef des Familienbetriebs konnte er sich die Zeit aussuchen, und gewöhnlich nahm er seine Pause erst, wenn die Angestellten bereits gegessen hatten. Es war ungefähr halb zwei an diesem feuchten, grauen Nachmittag, dem 2. Dezember 1991, als er um seine Autoreparaturwerkstatt herumging, in den Chevrolet Blazer stieg und die fünf Meilen von North White Plains nach Thornwood fuhr: auf der Route22 nach links, den Hügel hinauf, dann wieder links auf den West Lake Drive und über die lange steinerne Brücke, die das Staubecken überspannt. Auf diesem Weg gelangte er in den kleinen Ort Valhalla. Eine Besonderheit dieser Strecke - was am Nachmittag von entscheidender Bedeutung sein sollte - war, dass der West Lake Drive, die lange, gewundene Strasse, an der er wohnte, bald darauf zu verschwinden und in die Columbus Avenue überzugehen schien. Deshalb fand man sie nur schwer wieder, man musste nämlich sofort wieder rechts abbiegen. Zum Haus der Familie Fischer allerdings kam man am besten, indem man weiter die Columbus Avenue hinunterfuhr und erst hinter dem Rose-Hill-Shopping-Center zwei scharfe Kehrtwendungen nach rechts machte. Diese führten einen wieder auf den West Lake Drive, der sich seinerseits quer durch Valhalla in das benachbarte Thornwood geschlängelt hatte. Bill Fischer, siebenundvierzig, hatte den grössten Teil seines Lebens in diesem Teil von Westchester verbracht. Er hatte gesehen, wie es sich, ohne seinen ländlichen Charakter ganz zu verlieren, aus einem abgelegenen County mit ein paar verstreuten Weilern in ein Zentrum der Leichtindustrie im Vorfeld von New York entwickelt hatte. Er war in dem alten Haus aufgewachsen, das neben seiner Reparaturwerkstatt stand. In diesem hölzernen, im Kolonialstil errichteten Gebäude lebten nun noch sein Vater und seine Schwester Barbara.