Beschreibung zum Buch
Ich rede zwar von Frauen und Männern, aber ich glaube nicht daran: Auch nach mittlerweile etlichen Jahren feministischen Engagements, schwul-lesbischer Politik und akademischer Geschlechterforschung wird ein Gebiet immer noch (gerne?) übersehen: Transgender. Unter diesem Begriff zumindest fasst die Gruppe junger Forscher mit dem selbst gewählten, programmatischen Namen polymorph ein Phänomen, das sich einer starren Einteilung in zwei Geschlechter und in die alleinigen Wahloptionen von Hetero- oder Homosexualität entzieht. In Form von Interviews, Essays, Bildern und Erzählungen fragen die Autoren nach der momentanen kulturellen und politischen Befindlichkeit in Sachen geschlechtlicher Uneindeutigkeit. Der Band will damit sowohl Aufklärungsarbeit leisten als auch die vielfältigen Fassetten von gelebten und fantasierten Transgender-Realitäten vorstellen. Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit praktischen Fragen, so mit der Frage der Intersexualität aus rechtlicher Perspektive oder zum Umgang mit Ärzten und Krankenkassen. Aus individuellen Erlebnisberichten erfährt man, was eine XY-Frau ist oder was es mit XO auf sich hat, wie der Transgender-Alltag in öffentlichen Umkleidekabinen und beim Ankreuzen des m/w-Kästchens bei behördlichen Formularen sich gestalten kann. Dabei zeigt sich besonders bei der Frage des Geschlechtswechsels nach wie vor, wie strikt Reglements medizinischer und rechtlicher Art eingehalten werden und wie gering der Raum für eigene Entscheidungsfreiheit ist. Andere Beiträge stellen die Performance als Schnittstelle zwischen Praxis und Theorie ins Zentrum. Hierzu zählen die Drag King-Fotosequenz von Del LaGrace Volcano wie auch Gedanken zu Trash- und Camp-Klassikern der Filmgeschichte oder zur Transgender-Präsenz in Mainstream-Medien am Beispiel der Fernsehserien. Die Anthologie zeigt Transgender zwischen der klassischen Transsexuellen-Selbsthilfegruppe und der emanzipatorischen Queer-Bewegung und sie fordert unausgesprochen, aber eindringlich, dass das Leben auf und jenseits der Grenze von Normativität für alle zu einem lebenswerten Raum werden muss. --RJ Poole
Informationen zum Produkt
- Format Taschenbuch
- Label Querverlag
- Autor polymorph
- Sprache Deutsch
- Anzahl Seiten 264
- Erschienen am 1. August 2002
- ISBN 9783896560841
- EAN 9783896560841