Dumm und Dick - Mein langer Weg

Rosmarie Buris Manuskript beschreibt die Biographie einer ungewöhnlichen Frau, ungewöhnlich in ihrer Schlichtheit, Einfachheit und Herzlichkeit. Sie war es nicht gewohnt, mit Sprache und Schrift umzugehen, und was wir heute lesen, ist direkt von ihrem Herzen gekommen. In einfachen, ungekünstelten Sätzen beschreibt sie ihre Kindheit und Jugend, die geprägt war von Unverstandensein, von sozialen und menschlichen Missständen. Rosmarie Buri hat weder psychologisiert, noch analysiert und kaum kritisiert. Sie hat sich ihre Lebensgeschichte, so wie sie sich ihr offenbart, aus der Seele geschrieben. Ihr Text besticht durch seine Unverfälschtheit und Ehrlichkeit.

«Dumm und Dick» waren die Worte, die sie oft zu hören bekam, die ihren Lebensweg pflasterten. Unter Schlägen und Unverstandensein, aber auch mangelnder Fürsorge und Liebe hatte sie am meisten zu leiden. Es beeindruckt tief, wie sie sich aus dieser Isolation fast ohne fremde Hilfe befreite, wie sie sich trotz allem Liebe, Wärme und Offenheit bewahren konnte.

Ihr Buch konfrontiert uns nicht nur mit einem Frauenschicksal, sondern auch mit einem Stück Schweizer Sozialgeschichte. Die Verhältnisse, unter denen Rosmarie Buris alleinerziehende Mutter während des Zweiten Weltkrieges zu bestehen hatte, sprechen eine deutliche Sprache: Was es bedeutete, aus der Unterschicht zu kommen.

Rosmarie Buri hat alles, was sie berührte, in kürzeren und längeren Episoden niedergeschrieben. Sie vermittelt uns nicht eine kontinuierlich erzählte Geschichte mit Anfang und Ende, eher schon eine geballte Ladung von Gefühlen und Informationen.