Die Leute von Peyton Place

Peyton Place? Eine Stadt im Norden Neu-Englands, eng, spiessig, ohne irgendwelche Sehenswürdigkeiten, ohne grosse Sensationen, ganz einfach eine Kleinstadt, wie es sie zu Millionen auf der Welt gibt.

Die Leute von Peyton Place? Es sind Arme und Reiche, Alte und Junge, ehrliche und anständige Menschen, Trinker und Gauner. Jeder kennt jeden, es geschieht nichts in Peyton Place, was nicht wie im Lauffeuer von Haus zu Haus berichtet würde. Dass Nellie Cross aus Kummer über ihren betrunkenen verlotterten Mann Selbstmord begeht, dass ihre Tochter Selena den Vater tötet, weil sie keinen Ausweg mehr sieht, dass die kleine Allison, in deren empfindsamen Seele sich Angst und Sehnsucht nach Liebe unaufhörlich bekämpfen, eine grosse Schriftstellerin werden will, dass ihre Mutter Constance den neuen Direktor des Gymnasiums, den Italiener Michael Rossi, liebt, dass der Sohn des reichen Herrn Harrington auf die schiefe Bahn gerätdas alles und vieles mehr bewegt die Leute von Peyton Place. Nicht aus blosser Neugier und böser Klatschsucht wollen sie am Leben ihrer Mitbürger teilhaben. Der Alltag hat hier seine Alltäglichkeit verloren, das Gewöhnliche und Unscheinbare ist bedeutungsvoll geworden ser Stadt. Was Thornton Wilder in seinem epochemachenden Stück «Unsere kleine Stadt» für die Bühne gestaltet hat, lebt auch in dem feinsinnigen Roman von Grace Metalious, der kürzlich als Film einen ebenso grossen Erfolg errang: Schönheit und Grausamkeit, Güte und Hässlichkeit einer kleinen, ganz alltäglidiechen Stadt und ihrer Menschen, Nr. 480