Die Einheit der Natur

Carl Friedrich von Weizsäcker gehört, neben Werner Heisenberg, Thure von Uexküll, Adolf Portmann und anderen, zu den Naturwissenschaftern von Rang, welche inmitten von Vielfalt und Abgrenzungen immer wieder nach der Einheit fragen. Dieses Fragen und damit auch Offen-lassen-können lässt den Physiker von Weizsäcker zugleich zum Philosophen werden. Mehr noch, der Autor weiss, dass Wissenschaft und Philosophie Folgen haben, haben müssen für das Leben der Gesellschaft. Der vorliegende Sammelband enthält Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1957 bis 1970, vom Autor geschickt geordnet und jeweils eingeleitet. Sie gruppieren sich um vier Themenkreise: Wissenschaft, Sprache und Methode heisst der erste; hier geht es um Wissenschaftsphilosophie. Den beiden grossen Themen der heutigen Naturwissenschaften, nämlich denen der anorganischen und der organischen Natur, unter dem Aspekt der Einheit der Physik, sind die Teile zwei und drei gewidmet.

Das vierte Thema heisst:Auseinandersetzung mit der klassischen Philosophie, mit der Frage: «Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Einheit sprechen? » Handelt es sich bei den einen Beiträgen um allgemein verständliche Hinführungen zum Gesamtthema des Buches, so setzen andere, höchst anspruchsvolle Abhandlungen Geduld und wissenschaftlichen Sinn voraus. Das Buch will kein System vortragen, es formuliert vielmehr Denkansätze, es eröffnet an Beispielen Perspektiven auf Einheit hin. Weizsäckers Studien bieten in verantwortlicher Bescheidenheit Antworten auf wohlüberlegte Fragen.