Der Mythos Freiheit - Und Der Weg der Meditation

Unter Freiheit verstehen wir im allgemeinen die Möglichkeit, das zu tun, was wir wollen, Ziele zu erreichen und Wünsche zu befriedigen. Aber wie steht es mit der Ursache solcher Ziele und Wünsche? Wenn diese auf Unkenntnis beruhen, auf gewohnten Verhaltensmustern oder negativen Emotionen mit anderen Worten: auf psychologisch destruktiven Elementen, die uns in Wirklichkeit zu unseren eigenen Sklaven machen -, ist dann die Freiheit, sie zu verfolgen, eine echte Freiheit oder einfach nur ein Mythos?

Der Mythos Freiheit, dessen Autor Chögyam Trungpa der derzeit am meisten diskutierte Dharma-Meister im Westen ist, interpretiert die Idee der Freiheit im umfassenden Zusammenhang des tibetischen Buddhismus. Indem er die Kluft zwischen der am weitestgehend esoterisch zu nennenden Lehre des Ostens und den Alltagsgegebenheiten des Westens überspannt, zeigt er uns, wie unsere Verhaltensweisen, unsere Vorurteile und selbst unsere spirituellen Praktiken zu Ketten werden können, die uns an wiederholte Enttäuschungen und Verzweiflungssituationen fesseln. Trungpa erklärt ausserdem, welche wichtige Rolle Meditation spielt, um die Gründe unserer Enttäuschungen ins rechte Licht zu setzen und dann die negativen Kräfte sich zu Hilfsmitteln entwickeln zu lassen, die uns zur echten Freiheit führen.

Aus der Sicht der Meditation sind die Idee der Freiheit sowie der Ehrgeiz, einen Zustand von Freiheit zu erreichen, ein riesiges Trugbild. Die Praxis der Meditation bedeutet die Aufgabe von Ehrgeiz und Idealvorstellungen.

Wahre Freiheit ist der Zustand des Bewusstseins jenseits bestimmter Vorstellungen, jenseits von Hoffnung und Furcht.

Trungpas grossartige Fähigkeit, den Kern der buddhistischen Lehren in westlichen Termini und in Bildern unserer Vorstellungswelt wiederzugeben, macht dieses Buch zugleich zu einer der am leichtesten zugänglichen Quellen über die Bedeutung der buddhistischen Lehre. Trungpas Stil ist eine Mischung aus liebenswürdiger Ironie und tödlichem Ernst, dem eine umfassende Schau des Lebens und eine unverstellte Sicht allgemein herrschender Vorurteile über das Leben des Menschen zugrunde liegen. Wir werden aufgefordert, unsere Vorstellung von Freiheit neu zu überdenken und uns auf den Weg zu begeben, der zur Befreiung von der allgemein herrschenden Vorstellung von Freiheit selbst führt.

Chögyam Trungpa, zehnte Inkarnation des Trungpa Tulku, in Tibet geboren, wurde in frühester Kindheit zum religiösen Oberhaupt und höchsten Abt der Surmang-Klöster im Süden Tibets bestimmt. 1959, nach der Machtübernahme der Chinesen in Tibet, floh er nach Indien. Der Dalai Lama sandte Trungpa als Leiter des ersten Tibetklosters nach Schottland. In England studierte Trungpa westliche Psychologie, Religionswissenschaften und Kunstwissenschaft. Er lebte und lehrte in den USA, wo er in zahlreichen Städten Meditationszentren begründet hat, darüber hinaus die erste buddhistische Universität in der westlichen Welt: das Naropa-Institut in Boulder, im Staat Colorado.