Der Entfesselte

Dieses zweite Buch von H. U. Müller ist nicht, wie der Titel vielleicht vermuten lässt, ein reportageähnlicher Bericht über seinen Wohnsitz Zürich, es sind vielmehr in losen Geschichten zusammengefasste Begebenheiten, Erlebnisse, Begegnungen, wie sie einen bestimmten Lebensabschnitt des Autors prägten.

Kurz nachdem er aus dem Irrenhaus entlassen wird, schlittert er in eine neue KRISE... Als Buchhalter verheddert er sich erst mal in Buchungssätzen und schliesslich in Schuldgefühlen, die sich teilweise in absurden und gefährlichen Auswüchsen manifestieren. Durch Schreiben kann er diese Schuldgefühle aufarbeiten, sich davon befreien, sich 'entfesseln', ein Prozess, der durch einen Besuch im Museum 'Collection de l'Art brut' in Lausanne wesentlich beeinflusst wird.

Im zweiten Teil nimmt Müller AUGENSCHEINE in Zürich vor: mit Bills Granitskulptur an der Bahnhofstrasse meint er, Zürichs kältesten Ort entdeckt zu haben - auf der Suche nach einem jungen Fixer, dessen Gesicht er sich nicht einprägen konnte, treibt er rastlos durch die Strassen und stösst dabei auf seine eigenen Süchte - die Pflege eines im Sterben liegenden Freundes lässt verdrängte Probleme wieder aufbrechen – ein am 1. Mai unter vielen roten Transparenten entdecktes US-Sternbanner löst eine Auseinandersetzung mit der US- und der Fast-Food-Kultur aus.

Im dritten Teil des Buches wirft der Autor in verschiedenen Szenarien einen Blick auf seine ZUKUNFT...