Das goldene Buch des Orientteppichs

Teppichkunde ist eine Wissenschaft, die sich in einem Buch nicht in allen Einzelheiten darstellen lässt. Ich will hier das Wesen dieser uralten Volkskunst sowie ihre Geschichte und Stilistik beleuchten, um die verschiedenen Typen ihrer heutigen Produktion vertraut zu machen. Bei dieser Gelegenheit sollen Begriffe geklärt werden, die zu allgemein und nicht immer richtig sind. Durch Vermittlung technischer Kenntnisse wird es für den Leser leichter sein, den qualitativen und ästhetischen Wert eines echten Teppichs selber festzustellen.

Seit Jahrtausenden werden im Orient Teppiche hergestellt, aber das Wesen dieser Kunst hat sich bis heute nicht geändert. Ein erstaunliches Phänomen, das wirklich nur mit den Massstäben künstlerischen Schaffens zu ermessen ist.
Orientteppiche sind heute in kaum übersehbarer Auswahl auf dem Markt. Die ständig zunehmende Nachfrage zeigt ihre grosse Anziehungskraft. Man wünscht wohl, solange es noch möglich ist, sich mit der Schönheit des echten, handgeknüpften Bodenbelags zu umgeben. Kenntnisse über ihn erhöhen unsere Freude an seinem Besitz, aber schützen auch vor einer schlecht getroffenen Wahl.
Ein Kapitel für sich sind schon die Teppichnamen! Sie gehen an die Hunderte. Viele unter ihnen sind von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung, andere wiederum stellen nur belanglose Bezeichnungen dar. Da sie im Herkunftsgebiet meist sowieso ganz anders ausgesprochen werden als in den europäischen Ländern, gebrauchen wir sie in ihren deutschen Sprach- und Schreibformen. Bei der Auswahl des Bildmaterials habe ich darauf geachtet, ausser einigen Beispielen zur alten Kunst ausschliesslich Teppiche der heutigen Produktion zu zeigen und damit dem Leser eine gegenwartsgetreue Anschauung zu bieten.