Böll

Irisches Tagebuch - Erzählungen - Heiter-satirische Prosa - Aufsätze

Heinrich Böll zählt zu den führenden Schriftstellern der deutschen Nachkriegszeit. Zahlreiche Literaturpreise, die ihm im Lauf der Jahre verliehen wurden, unterstreichen diese Tatsache. Was jedoch wichtiger ist: er zählt auch zu den beliebtesten, den meistgelesenen Schriftstellern. Man hört auf ihn, man setzt sich mit ihm auseinander. Der Grund dafür dürfte in dem tiefen, aufrichtigen Ernst zu suchen sein, mit dem sich Böll mit den Erscheinungen unseres heutigen Lebens auseinandersetzt. Er ist kein unverbindlich bequemer Erzähler, sondern ein Rufer, ein Mahner und Ernst schimmert auch dort noch durch, wo er sich heiter und satirisch gibt. Ein Schriftsteller zu sein bedeutet ihm Aufgabe und, Auftrag.

Er begann mit Erzählungen, und die klar umrissene Form der Erzählung, nicht der breit ausladende Roman, ist bis zum heutigen Tag seine besondere Stärke geblieben. Mitunter umfassen diese Erzählungen nur wenige Seiten, mitunter wachsen sie sich zu kleinen Büchern aus; gemeinsam ist ihnen stets die Wucht der Aussage und die geschliffene dichterische Form. Der vorliegende Band bringt Proben sowohl von der kurzen wie von der langen Art, darunter die beiden berühmten Novellen »Das Brot der frühen Jahre« und »Im Tal der donnernden Hufe«, sowie das nicht minder berühmte »Irische Tagebuch«. Ferner enthält er eine Auswahl der satirischen Prosa, in der es Böll zu besonderer Meisterschaft gebracht hat, und eine Reihe seiner Aufsätze aus den fünfziger Jahren, die ihn als angriffigen und verantwortungsbewussten Zeitkritiker zeigen. Im Ganzen gesehen handelt es sich also um einen repräsentativen Querschnitt, der dem Leser ein umfassendes und eindrucksvolles Bild seines Schaffens vermittelt.