Beschreibung zum Buch
Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreissende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenen Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur »kulturellen Umerziehung« hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, dass sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die – verbotenen – Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins – und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen. Amazon. de
Luo ist ein begnadeter Erzähler. Wenn er ins Kino in die Kreisstadt fährt, warten im Dorf schon alle begierig, bis er ihnen die Filmhandlung in allen Einzelheiten nacherzählt. Selbst der herrische Laoban, der Dorfvorsteher, lässt sich von seiner magischen Kunst erweichen. Und als Luo krank wird und die kleine Schneiderin vier Hexen holt, die ihn heilen sollen, heulen die Frauen bei der Geschichte vom koreanischen Blumenmädchen Rotz und Wasser. In Luo haben sie ihren Meister gefunden: Was für ein Zauberer, dieser Luo!
In Dai Sijies autobiografisch angehauchtem Roman Balzac und die kleine chinesische Schneiderin wird Luo gemeinsam mit dem Ich-Erzähler Anfang 1971 zur kulturellen Umerziehung durch die revolutionären Bauern in ein Bergdorf geschickt. Zuvor war sein Vater im kommunistischen China Mao Zedongs in einem Schauprozess verurteilt worden. Auf dem Land entdecken die zwei Studenten einen Koffer, der sie in die fremde Welt der westlichen Literatur entführt -- und die Schönheit der kleinen Schneiderin, deren glänzenden Augen Luo schliesslich erliegt. So muss sich der Geschichtenerzähler zwischen seinen beiden neuen Lieben ein ums andere Mal entscheiden. Aber dann nimmt die Handlung plötzlich eine ganz andere Wende. Wir flüsterten Namen in die Dunkelheit, heisst es einmal im Roman, als Luo und der Ich-Erzähler über die verbotenen Bücher sprechen, und der Klang der Worte, die Reihenfolge der Silben beschworen fremde, geheimnisvolle Welten. Genau das ist auch Dai Sijie mit seinem wunderschönen Roman gelungen, dessen Handlung mit all ihrer poetischen Magie man eigentlich gar nicht nacherzählen kann. Was für ein Zauberer, dieser Dai Sijie! --Thomas Köster
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China, wurde von 1971 bis 1974 im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf verschickt. Nach Maos Tod studierte er Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. »Balzac und die kleine chinesische Schneiderin«, sein erster Roman, wurde ein grosser internationaler Erfolg und in einer französisch-chinesischen Produktion erfolgreich verfilmt. Zuletzt erschien von ihm auf deutsch »Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht«. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Der Laoban sass mit untergeschlagenen Beinen neben der Erdfeuerstelle und inspizierte im Schein der glimmenden Kohle meine Geige. Es war der einzige Gegenstand im Gepäck der 'zwei Grünschnäbel' aus der Stadt - damit waren Luo und ich gemeint -, der etwas Fremdländisches, den Geruch von Zivilisation an sich hatte, was natürlich gleich den Verdacht des Laoban, des Dorfvorstehers, erregt hatte. Ein Bauer brachte eine Petroleumlampe, um die Identifikation des Gegenstandes zu erleichtern. 'Ho-ho, was haben wir denn da. ' Der Laoban hielt die Geige senkrecht hoch, um wie ein pinge
Luo ist ein begnadeter Erzähler. Wenn er ins Kino in die Kreisstadt fährt, warten im Dorf schon alle begierig, bis er ihnen die Filmhandlung in allen Einzelheiten nacherzählt. Selbst der herrische Laoban, der Dorfvorsteher, lässt sich von seiner magischen Kunst erweichen. Und als Luo krank wird und die kleine Schneiderin vier Hexen holt, die ihn heilen sollen, heulen die Frauen bei der Geschichte vom koreanischen Blumenmädchen Rotz und Wasser. In Luo haben sie ihren Meister gefunden: Was für ein Zauberer, dieser Luo!
In Dai Sijies autobiografisch angehauchtem Roman Balzac und die kleine chinesische Schneiderin wird Luo gemeinsam mit dem Ich-Erzähler Anfang 1971 zur kulturellen Umerziehung durch die revolutionären Bauern in ein Bergdorf geschickt. Zuvor war sein Vater im kommunistischen China Mao Zedongs in einem Schauprozess verurteilt worden. Auf dem Land entdecken die zwei Studenten einen Koffer, der sie in die fremde Welt der westlichen Literatur entführt -- und die Schönheit der kleinen Schneiderin, deren glänzenden Augen Luo schliesslich erliegt. So muss sich der Geschichtenerzähler zwischen seinen beiden neuen Lieben ein ums andere Mal entscheiden. Aber dann nimmt die Handlung plötzlich eine ganz andere Wende. Wir flüsterten Namen in die Dunkelheit, heisst es einmal im Roman, als Luo und der Ich-Erzähler über die verbotenen Bücher sprechen, und der Klang der Worte, die Reihenfolge der Silben beschworen fremde, geheimnisvolle Welten. Genau das ist auch Dai Sijie mit seinem wunderschönen Roman gelungen, dessen Handlung mit all ihrer poetischen Magie man eigentlich gar nicht nacherzählen kann. Was für ein Zauberer, dieser Dai Sijie! --Thomas Köster
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China, wurde von 1971 bis 1974 im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf verschickt. Nach Maos Tod studierte er Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. »Balzac und die kleine chinesische Schneiderin«, sein erster Roman, wurde ein grosser internationaler Erfolg und in einer französisch-chinesischen Produktion erfolgreich verfilmt. Zuletzt erschien von ihm auf deutsch »Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht«. Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Der Laoban sass mit untergeschlagenen Beinen neben der Erdfeuerstelle und inspizierte im Schein der glimmenden Kohle meine Geige. Es war der einzige Gegenstand im Gepäck der 'zwei Grünschnäbel' aus der Stadt - damit waren Luo und ich gemeint -, der etwas Fremdländisches, den Geruch von Zivilisation an sich hatte, was natürlich gleich den Verdacht des Laoban, des Dorfvorstehers, erregt hatte. Ein Bauer brachte eine Petroleumlampe, um die Identifikation des Gegenstandes zu erleichtern. 'Ho-ho, was haben wir denn da. ' Der Laoban hielt die Geige senkrecht hoch, um wie ein pinge
Informationen zum Produkt
- Format Gebundene Ausgabe
- Label Piper
- Autor Dai Sijie
- Sprache Deutsch
- Anzahl Seiten 200
- Erschienen am 1. Januar 2002
- ISBN 9783492042895
- EAN 9783492042895