Babette, herzlichen Gruss

Arnold Kübler, der Dichter der umfänglichen Öppi-Romane, erscheint in diesem Band als Meister des Feuilletons, also dessen, was meist, bevor es zwischen Buchdeckeln erscheint, in der Zeitung «unter dem Strich» gestanden hat. Was im Roman ins Breite ausschwingen darf, hier muss es ins Knappe gesetzt sein, es darf nicht strömen, es muss blitzen und glitzern, wie wenn die Sonne auf Wasser scheint. Die Kunst des Feuilletons ist etwas ganz Besonderes, sie ist viel rarer als die Romankunst. Was sich als das Leichte für den Leser gibt, ist das Strengste und Züchtigste für den, der es schreibt. Es darf nicht schweifen, hin und her zeigen, ausführen, gar ins Weite geraten, bevor er ans Ende gerät. Er muss sozusagen immer am Ende sein. Wo? Bei der Pointe.

Man hat von Arnold Kübler auch schon «heitere Geschichten» gelesen, fast alle waren autobiographischer Art, boten Selbsterlebtes, Selbsterfahrenes, Selbstgesehenes. Nicht anders sind die vorliegenden. Aber sie stehen noch unter einem besonderen Zeichen:
alle sind unterwegs entstanden, auf Wanderungen, auf Reisen. Es sind Reiseberichte. Eine Ausnahme, eine sinnvolle freilich, wird gewagt, wenn der Band damit anhebt, dass er uns den Ort vorführt, wo Arnold Kübler jahrelang frühmorgens schreibend sass:
bei Babette im Bahnhofbuffet dritter Klasse des Zürcher Hauptbahnhofs. Von Babette aus geht's dann aber gewaltig in die Weite. Einige Titel mögen die Vielfalt der Ziele verraten:
Auf Sardinien - In Picassos Reich-Kopenhagen-Kairo-In den Marmorbergen-Wiedersehen mit Rom - Rund um den Obersee-:
Limnos, Lesbos, Chios, Samos – BB's Satz – In Cognac, vom Cognac- Auf nach Oerlikon-Was hatte ich in Griechenland zu suchen? -Okki reist im Norden.