Ach du meine Güte

Wenn Peter Ustinov über sich selbst schreibt, darf sich der Leser auf eine ungewöhnlich originelle Unterhaltung freuen.

Und er wird nicht enttäuscht! Mit kluger Verschmitztheit spielt uns der erfolgreiche Stückeschreiber, Schauspieler, Regisseur und Allround-Entertainer sein Komödiantenleben in einer Fülle von unwiderstehlichen Anekdoten und bunten Szenen vor: die seltsamen Erlebnisse seiner Kindheit, wo er schon mit drei Jahren die Gesellschaft als Stimmenimitator unterhielt; seine vornehme Erziehung, die so gekonnt die hässliche Realität materieller Armut ignorierte; die verhasste Zeit im Militär, die Ustinov nur mit einer gehörigen Portion Schweijkscher Pfiffigkeit durchstand; die ersten Erfolge als Bühnenautor und Schauspieler. Glänzender Mittelpunkt ist das liebe Ich dear me, wie es im englischen Originaltitel heisst. Interviewt wird dieses Ich von Ustinov selbst, ein glänzender Regieeinfall, der es dem augenzwinkernden Komiker erlaubt, den Leser auch an dem teilnehmen zu lassen, was ihn abseits alles Anekdotischen wirklich bewegt.

Hier diskutiert er mit erfrischender Offenheit Fragen des Theaters, des künstlerischen Engagements, der Zeitströmungen, ja, auch der Politik, und hier geht er recht behutsam auf die Menschen ein, die ihm nahestehen.

«Dear me»

oder, wie es auf Deutsch übersetzt wurde:
«Ach du meine Güte»

liefert eindrückliche Beweise für alle Talente seines Autors: Das Textbuch ist abwechslungsreich, der biographische Stoff hervorragend in Szene gesetzt, der Hauptakteur und alle Mitspieler voller lebendiger Wärme, kurz: das Publikum ist glänzend unterhalten. Ein echter Ustinov!